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Kabelzug vs. Kabeleinblasen – Methoden zur Verlegung von Glasfaserkabeln

Die Verlegung von Glasfaserkabeln erfolgt je nach Einsatzbereich und technischer Voraussetzung durch zwei Hauptmethoden: Kabelzug (mechanisches Einziehen) und Kabeleinblasen (Luftdruckverfahren). Beide Verfahren haben ihre spezifischen Vorteile und Einsatzgebiete. In diesem Artikel erläutern wir die Funktionsweise, erforderlichen Geräte und Kriterien zur Auswahl der geeigneten Methode.

1. Kabeleinblasen (Blowing Method)

Beim Einblasen von Glasfaserkabeln wird das Kabel mit Druckluft durch ein bereits verlegtes Mikrorohrsystem (Speedpipe oder Kabelschutzrohr) transportiert. Dieser Prozess nutzt den Luftstrom, um das Kabel zu tragen und gleichzeitig mit speziellen Rollen sanft voranzutreiben.

Wie funktioniert das Kabeleinblasen?

  • Ein Hochdruck-Kompressor erzeugt einen konstanten Luftstrom.
  • Eine Einblasmaschine führt das Kabel mit kontrolliertem Vorschub in das Rohrsystem ein.
  • Der Luftstrom reduziert die Reibung und ermöglicht eine beschädigungsfreie Verlegung über große Distanzen.

Benötigte Geräte:

  • Einblasmaschine (mit einstellbarer Geschwindigkeit und Druckregelung)
  • Hochdruckkompressor
  • Mikrorohrsysteme (Speedpipes oder Schutzrohre)

Vorteile des Kabeleinblasens:

  • Ermöglicht große Verlegestrecken von bis zu 2.500 m in einem einzigen Vorgang.
  • Geringe mechanische Belastung des Kabels, wodurch Schäden vermieden werden.
  • Sehr gut geeignet für dünne und leichte Glasfaserkabel.

Wann wird das Kabeleinblasen verwendet?

  • Bei neuen Glasfasernetzen mit vorhandenen Mikrorohren.
  • Bei längeren Strecken, die eine möglichst geringe mechanische Beanspruchung des Kabels erfordern.
  • In urbanen Bereichen mit komplizierter Infrastruktur.

2. Kabelzug (Pulling Method)

Beim mechanischen Kabelzug wird das Glasfaserkabel mit Hilfe einer Seilwinde und spezieller Zugköpfe durch bestehende Leerrohre oder offene Kabeltrassen eingezogen.

Wie funktioniert der Kabelzug?

  • Ein Zugseil wird durch das Rohrsystem geführt.
  • Das Glasfaserkabel wird mit einem speziellen Zugkopf verbunden.
  • Eine Winde zieht das Kabel mit kontrollierter Geschwindigkeit durch das Leerrohr.
  • Zugkräfte werden genau überwacht, um eine Überlastung des Kabels zu vermeiden.

Benötigte Geräte:

  • Seilwinde mit Kraftregelung
  • Zugseile und Zugköpfe
  • Gleitmittel zur Reibungsreduzierung

Vorteile des Kabelzugs:

  • Besser geeignet für kurze oder bereits belegte Rohre.
  • Keine zusätzliche Infrastruktur wie Druckluftkompressoren erforderlich.
  • Kann auch bei schwereren Kabeln mit höherer Zugfestigkeit angewendet werden.

Wann wird der Kabelzug verwendet?

  • Bei kurzen bis mittleren Verlegestrecken.
  • Wenn die Kabel in bereits belegte Leerrohre eingezogen werden müssen.
  • Bei Kabeln mit hoher Zugfestigkeit, die mechanische Beanspruchung tolerieren.

3. Belastungsgrenzen von Glasfaserkabeln

Glasfaserkabel sind empfindlich gegenüber mechanischer Beanspruchung. Die wichtigsten Belastungsgrenzen sind:

  • Maximale Zugkraft: Abhängig vom Kabeltyp liegt die zulässige Zugkraft meist zwischen 100 und 500 N. Höhere Zugkräfte können zu Mikrorissen in den Fasern führen.
  • Biegeradius: Der minimale Biegeradius beträgt in der Regel 10–20-fache des Kabeldurchmessers. Zu enge Biegungen können die Lichtübertragung beeinträchtigen.
  • Seitlicher Druck: Glasfaserkabel können durch übermäßigen seitlichen Druck beschädigt werden. Daher müssen sie bei der Verlegung gleichmäßig abgestützt werden.
  • Temperaturbeständigkeit: Glasfaserkabel sind in der Regel temperaturbeständig zwischen -40 °C und +70 °C.

4. Fazit

Die Wahl zwischen Kabelzug und Kabeleinblasen hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Verlegestrecke, Rohrsystem und Kabeltyp. Während das Einblasen eine besonders schonende und effiziente Methode für lange Strecken ist, eignet sich der Kabelzug für kürzere oder bereits belegte Rohrsysteme. Die richtige Technik sowie die Einhaltung der Belastungsgrenzen sind entscheidend, um die Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit der Glasfaserinfrastruktur sicherzustellen.